Safety Drill

(GUE Fundamentals)

Das Schlimmste, was einem Taucher unter Wasser passieren kann, ist normalerweise der Ausfall der Gasversorgung. Diese Situation tritt zwar sehr selten ein, ist aber dann direkt lebensbedrohlich. Damit sie auch unter Stress gut bewältigt werden kann, gehen GUE-Taucher in einer solchen Out-Of-Gas-Situation (OOG) nach einem bestimmten Schema vor, das im sogenannten Safety-Drill geübt wird. In einer echten OOG-Situation wird es wahrscheinlich nicht exakt so ablaufen wie im Drill, er trainiert aber die wichtigsten Handgriffe und schafft damit mehr Sicherheit. Bei einer GUE-Ausbildung ist der Safety-Drill eine der wichtigsten Übungen und wird so lange geübt, bis er in Fleisch und Blut übergegangen ist.

bei der Gasspende wird der Automat mit der rechten Hand am Schlauch gehalten
bei der Gasspende wird der Automat mit der rechten Hand am Schlauch gehalten

Der Safety-Drill läuft folgendermaßen ab:

  1. der in Lutnot geratene Empfänger schwimmt auf den Spender zu und signalisiert mit Lampe (Notfall!) und Handzeichen die Luftnot
  2. der Spender schwimmt sofort auf den Empfänger zu, hält seinen primären Automaten am Schlauch in der rechten Hand und streckt ihn dem Empfänger entgegen; gleichzeitig nimmt er seinen Backup-Automaten in den Mund und atmet daraus
  3. der Empfänger nimmt den primären Automaten des Spenders in den Mund und atmet daraus
  4. jetzt werden ersteinmal ein paar Atemzüge gemacht und eine Verschnaufpause eingelegt, um Ruhe einkehren zu lassen
  5. wenn sich beide wieder beruhigt haben, fragen sie sich gegenseitig, ob alles in Ordnung ist (OK-Zeichen)
  6. der Empfänger hängt den nicht funktionierenden Automaten an seinen rechten D-Ring, gleichzeitig legt der Spender das Lampenkabel, das normalerweise über dem Longhose liegt, hinter den Longhose
  7. der Empfänger hält den Automaten in seinem Mund mit der Hand fest, damit der Spender gefahrlos den langen Schlauch unter dem Lampentank und dem Wing herausziehen kann; anschließend steht die komplette Schlauchlänge zur Verfügung
  8. es wird entschieden und kommuniziert, wohin als nächstes weitergetaucht wird (zur Oberfläche, aus der Höhle, in welche Richtung...)
  9. bei einem Freiwasseraufstieg (wenn keine Strecke geschwommen werden muss) positionieren sich beide Taucher gegenüber, so dass sie sich ansehen können, und tauchen dann auf. Muß noch eine Strecke getaucht werden (z.B. in Höhlen), geht man in Touch Contact. Dabei hält der Spender den Empfänger während des Schwimmens am Oberarm fest und schwimmt leicht versetzt neben/hinter ihm;
    • befindet sich der Spender dabei rechts vom Empfänger, wird der Empfänger mit der linken Hand des Spenders am rechten Oberarm festgehalten, und beide halten den Longhose mit der rechten Hand fest; der Schlauch führt direkt vom Mund des Empfängers nach rechts zu den rechten Händen von Empfänger und Spender; in der linken Hand haben beide ihre Lampen und leuchten damit
    • befindet sich der Spender links vom Empfänger, führt der Schlauch hinter dem Kopf des Empfängers vorbei zu dessen Mund; der Spender hält den linken Oberarm des Empfängers mit seiner rechten Hand fest, der Empfänger hat dabei den Schlauch zusammen mit der Lampe in seiner linken Hand; beide haben also ihre Lampen in der linken Hand und leuchten damit
  10. zum Beenden der Übung clippt der Empfänger zuerst seinen primären Automaten wieder ab und atmet daraus, bevor er dem Spender seinen Automaten zurück gibt
  11. danach verstaut der Spender den langen Schlauch wieder hinter Lampentank und Wing und atmet aus seinem primären Automaten.
  12. jetzt muss er noch das Lampenkabel wieder zurück über den langen Schlauch fädeln. Fertig!
 
 Der Longhose wird freigegeben und das Lampenkabel so gelegt, dass es nicht behindert. Das ist Teil eines S-Drills.

 

Normalerweise ist der OOG-Taucher derjenige, der nervöser und gestresster ist. Der Gasspender muss also meist verstärkt die Kontrolle übernehmen, eventuell ist es aber auch andersrum. Während der gesamten Prozedur überwachen sich deshalb beide Tauchpartner gegenseitig und halten selbstverständlich Trim und Tarierung. Ist ein dritter Tauchpartner dabei, so kann er beim S-Drill am besten den Überblick behalten (da er ja eigentlich nichts zu tun hat) und in einer Höhle z. B. eine Hand an der Leine lassen und somit die Orientierung bewahren. Grundsätzlich sollten aber auch die beiden beteiligten Taucher selbst die Leine im Blick und die Orientierung behalten.

Modified Safety-Drill

Der Modified S-Drill wird vor dem Tauchgang am Ende des Ausrüstungschecks (an der Wasseroberfläche) gemacht um sicherzustellen, dass der lange Schlauch nicht von anderen Ausrüstungsteilen blockiert wird und dass die Atemregler funktionieren. Gelegentlich kommt es vor, dass der Schlauch beim Anrödeln unter den Bauchgurt, den Trockischlauch oder unter einer Backuplampe eingeklemmt wird. Das wollen wir vermeiden. Folgendermaßen läuft er ab:

  1. Primären Atemrelger ein paar Atemzüge unter Wasser atmen; funktioniert, alles dicht, zieht er vielleicht Wasser?
  2. Mit der rechten Hand die Zweite Stufe am Schlauch aus dem Mund nehmen und mit der Linken auf den Backupregler wechseln
  3. Backupregler kurz im Wasser testen (atmen); funktioniert, alles dicht, zieht er vielleicht Wasser?
  4. Backupregler wieder aus dem Mund nehmen
  5. Den langen Schlauch vollständig freilegen, über die rechte Schulter ziehen und den Tauchpartnern zeigen; liegt er frei?
  6. Langen Schlauch wieder verstauen

Sollte der lange Schlauch blockiert sein, so stünde im Notfall nicht die volle Schlauchlänge zur Verfügung. Deshalb prüft man das vorher mit diesem Drill.

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